Exkursion – Holzbau mit HKZ
Am kalten und bewölkten Morgen des 5. Novembers 2024 erreichten wir unsere erste von zwei Stationen der Holzbau-Exkursion, das Holzhochhaus am Felsenkeller in Leipzig. Dort trafen wir den Architekten Dirk Stenzel, der dieses Gebäude plante. Das Besondere: Es ist das erste Hochhaus in Sachsen, welches in Massivholzbauweise errichtet wurde. Die fünf Etagen werden sowohl als Wohnraum, als auch als Gewerbefläche genutzt.
Herr Stenzel berichtete uns über die Vorgehensweise beim Bau, auftretende Herausforderungen und beantwortete unsere Fragen, z.B. zum Holz auf der Fassade und dessen Wetterbeständigkeit.
Von innen zeigte er uns den Heiz- und Hausanschlussraum und erklärte uns die Energie- und Wasserkreisläufe in dem Gebäude und wie versucht wurde, dabei möglichst effizient und umweltfreundlich zu sein. So sind beispielsweise zwei Wärmepumpen installiert. Außerdem gibt es in den Wohnungen Kamine, bei dessen Beheizung parallel auch das Wasser für das gesamte Gebäude mit erwärmt wird.
Außerdem betrachtenden wir die ausgeklügelte Konstruktion der Massivholzträger und Herr Stenzel erzählte uns von Herausforderungen mit der Statik (in einer Stütze mussten zur Stabilisierung 150 Schrauben befestigt werden).
Über das Treppenhaus, was neben dem Fundament als einziges aus Beton besteht und zur Stabilisierung des gesamten Gebäudes dient, erreichten wir die Dachterrasse, von der aus uns ein wunderbarer Blick über das kalt-nass-graue Leipzig bot. Auf dem begrünten Dach befand sich neben eine paar Beten (in welchen manchmal Enten brüten, die dann aufwendig zum Wasser gebracht werden müssen) auch noch Solarzellen.
Wir bedankten uns bei Dirk Stenzel für die sehr interessante Führung durch das erste Holzhochhaus Sachsen und begaben uns auf die Reise zur zweiten Station: einem Werk der Kleusberg GmbH für den Modulbau.
Bei Kleusberg angekommen wurden wir zu Kaffee und Keksen herzlich empfangen. Im Besprechungsraum erzählte uns einer der leitenden Mitarbeiter über das Werk, den Modulbau und Kleusberg als Unternehmen. Anschließend tourten wir über das Gelände und durch das Werk.
Wir besichtigten die Lagerstätten für Holz, Stahl, Fenster, Gipsplatten usw. Wir schauten uns den Ausbildungsbereich an, in dem gerade fleißigen Azubi den Beruf eines Holzmechanikers oder Konstruktionsmechanikers erlernten. In einer riesigen Halle verfolgten wir unter Lärm und Dreck den Prozess vom Stahlträger zum Rohbau eines Modulcontainers.
In einer zweiten Halle beobachteten wir, wie aus den Stahlskeletten fertige Modulcontainer gezaubert werden. Je nach Bedarf werden sie mit Boden, Decke und Wänden ausgestattet, gedämmt, Stromleitungen verlegt oder sogar ein voll ausgestattetes Bad eingebaut.
Diese Module müssen anschließend nur noch auf der Baustelle zu einem Gebäude zusammengesetzt werden.
Doch bis das passiert, müssen sie noch den Transport überleben, dem die ein oder andere Brücke schon oft einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Denn nicht jeder Fahrer kann dem Versuch widerstehen eine alternative Route einzuschlagen, wenn dafür die Aussicht auf einen leckeren Snack besteht. Diesen Fall repräsentierte ein riesiger Berg an abgestellten Modulen, die diesen Umständen zum Opfer fielen. Diese haben nur noch die Aussicht auf Verschrottung, da ihre Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann, ohne jede einzelne Schweißnaht zu überprüfen.
Dann besichtigten wir noch ein fertiges Modul, welches vor diesem Schicksal hoffentlich bewahrt wird, den es soll bald Teil eines Flüchtlingslagers werden.
An dieser Stelle endete unsere Tour bei Kleusberg GmbH, bei der wir einen interessanten und umfassenden Einblick in die Produktion des Modulbaus bekamen.