PfEx Seattle
Dieses Jahr ging die Pfingstexkursion für 15 Studenten nach Nordamerika mit den Zielen Seattle und Vancouver.
Zu Beginn unseres Aufenthalts in Seattle hatten die Teilnehmer ein freies Wochenende, um die Stadt zu besichtigen, welche allerhand architektonische und bauingenieurspezifische Raffinessen bietet. Allem voran natürlich: Die Space Needle. Diese wurde 1962 zur Weltausstellung erbaut, misst ganze 184m und sollte darstellen, wie die Menschen im Jahre 2040 leben würden. Heute ist sie ein Wahrzeichen der Stadt, wobei sie in den 60er Jahren von den Bewohnern verschmäht und beinahe abgerissen wurde.
In Seattle befindet sich darüber hinaus die längste Schwimmbrücke (Pontonbrücke) der Welt, die Evergreen Point Bridge, welche den Lake Washington überquert. Diese ist 2,31km lang und wurde 1963 eröffnet. Da sie sich in weniger gutem Zustand befindet und dem Verkehrsaufkommen nicht mehr gerecht wird, wird sie nun durch eine neue Schwimmbrücke ersetzt. Und diese Baustelle durften wir besichtigen. Statt gesamt vier, soll diese nun sechs (bzw. noch die Option auf acht) Spuren besitzen und zudem auch noch Schienen für eine Straßenbahnlinie. Dies stellt die Bauingenieure dort jedoch vor Probleme, da sich eine Schwimmbrücke natürlich mitunter bewegen kann, Schienen dies jedoch weniger gut vertragen können. Des Weiteren wird die Brücke höher angeordnet als das alte Exemplar, da bei Wind und Unwettern die Wellen häufig die Fahrbahnen überfluteten.
Sehr interessant gestaltete sich auch die Geschichte Seattles. Bei der sogenannten „Underground Tour“ bekamen wir Zutritt zu den Katakomben der Stadt. Nach einem Großbrand im Jahre 1889, welcher ganz Downtown zerstörte, beschloss man, das Niveau der Stadt anzuheben und in einer kontinuierlichen Schräge anzulegen. Dies führte dazu, dass die neuen Straßen bei vielen Häusern statt im Erdgeschoss nun auf Höhe des 3.Obergeschosses vorbeiführten.
Amerika ist ohne Frage das Land der Superlativen, was auch das nächste Bauwerk unterstützt: der Grand Coulee Dam. Diese Schwergewichtsmauer im Osten von Seattle ist die größte ihrer Art in Nordamerika, fast 1,6km lang und 168m hoch. Der Stausee umfasst 11.582 Mio. m³ Wasser und das Wasserkraftwerk kann bis zu 6,8 Gigawatt produzieren. Damit ist es das größte Nordamerikas und das fünftgrößte der Welt. Die dort verwendeten Turbinen sind die größten, die jemals gebaut wurden (600 und 805 MW). Überdurchschnittlich sind allerdings auch die Sicherheitsvorkehrungen an dieser Staumauer, da eine Besichtigung nur in Anwesenheit eines Police Officers möglich ist und man davor durch eine flughafenähnliche Sicherheitskontrolle muss.
Nach unserem Aufenthalt in Seattle besichtigten wir noch drei Tage lang die Stadt Vancouver. Dort besichtigten wir, wie auch in Seattle, die Universität, was für uns Studenten besonders toll und wichtig war. Wir wurden dort besonders liebenswürdig willkommen geheißen und ausführlich herumgeführt. Stationen waren verschiedene Labore, wie zum Wasserbau oder zur Baustoffkunde. Für uns ungewöhnlich waren die Labore zur Seismik, welche dort aufgrund des erhöhten Erdbebenvorkommens aber natürlich unabdingbar sind. Dort durften wir auch ein paar spannenden Versuchen beiwohnen. Sehr interessant war auch das Fakultätsgebäude „Centre for Interactive Research on Sustainability“, welches sich der Nachhaltigkeit ganz verschrieben hat. So gibt es eine eigene ökologische Wasseraufbereitungsanlage, einen kleinen Garten auf dem Dach, der allerdings nur für die Tiere gedacht ist, deren Lebensraum durch das Gebäude schließlich verringert wurde, ein Großteil der Innenausrichtung besteht aus Holz und vieles Weiteres – ein eindrucksvolles Zeichen, wie man mit gutem Beispiel voran gehen kann.
Das absolute Highlight bot sich uns zum Schluss der Exkursion. Wir besuchten den Wintersportort Whistler, in welchem 2010 die Olympischen Winterspiele stattfanden. Dort steht auch die berühmte Peak 2 Peak Gondola. Diese Luftseilbahn verbindet die zwei Gipfel des Whistler Mountain und des Blackcomb Peak. Sie hat gegenwärtig die größte Spannweite (freie Spannweite 3,0 km) aller Luftseilbahnen und die höchste Höhe über Grund (ca. 436m) – einmal mehr: Superlative!
Wir erlebten eine spannende Exkursion – für viele auch die erste Reise in die Staaten – , auf welcher wir viel erstaunliches gesehen und erlebt haben. Hier möchten wir uns daher ganz herzlich bei unseren Sponsoren bedanken, ohne die eine solche Exkursion nicht möglich gewesen wäre. Allen voran danken wir unserem Verein „Freunde des Bauingenieurwesens der TU Dresden e.V.“, des Weiteren der Firma Bilfinger, der Gemeinschaft der Freunde und Förderer der TU Dresden, dem Ingenieurbüro Guggenbichler & Wagenstaller, RIB Software und dem Ernst und Sohn Verlag mit seinem Online-Magazin momentum.