Exkursion: Besuch der Elstertalbrücke und der Göltzschtalbrücke
Am 11.06.2024 hatten wir die Gelegenheit, die Elstertalbrücke und die Göltzschtalbrücke im Vogtland zu besuchen. Diese beiden Brücken zählen zu den beeindruckendsten Bauwerken der Eisenbahnarchitektur des 19. Jahrhunderts und sind bedeutende Meilensteine des Brückenbaus. Der Fokus unserer Exkursion lag auf der Besichtigung der Elstertalbrücke und ihrer aktuellen Baustelle sowie auf einem Vortrag über deren Instandsetzung und historische Bedeutung. Anschließend besuchten wir die Göltzschtalbrücke, der „großen Schwester“ der Elstertalbrücke und erfuhren mehr über ihre Architektur und Konstruktion.
1. Station: Elstertalbrücke
Die Elstertalbrücke ist die zweitgrößte Ziegelsteinbrücke der Welt und überspannt das Elstertal bei Jocketa in Sachsen. Sie wurde zwischen 1846 und 1851 als Teil der Sächsisch-Bayerischen Eisenbahnstrecke errichtet und besteht aus über 12 Millionen Ziegelsteinen. Die Brücke ist 68 Meter hoch und erstreckt sich über eine Länge von 279 Metern.
Zurzeit wird die Elstertalbrücke umfassend saniert, um ihre Stabilität und Sicherheit für den modernen Eisenbahnverkehr zu gewährleisten. Auf der Baustelle wurden wir von einem Ingenieurteam von verschieden Bereichen empfangen, das uns über die technischen Herausforderungen der Sanierung informierte. Besonders anspruchsvoll ist die Erhaltung des historischen Mauerwerks bei gleichzeitiger Anpassung an heutige Belastungen und Sicherheitsstandards. Außerdem beeindruckte uns als angehende Bauingenieure die komplexe Teamarbeit, die für dieses Vorhaben notwendig ist.
Bevor es auf die Baustelle ging, hörten wir einen Vortrag, der die Geschichte und Bedeutung der Elstertalbrücke beleuchtete. Wir erfuhren, dass die Brücke zum Zeitpunkt ihres Baus ein bahnbrechendes Projekt war, da sie mit damals neuartigen Techniken und Materialien errichtet wurde. Der Vortrag gab zudem Einblicke in die Bauphasen, die damaligen Herausforderungen und die Bedeutung der Brücke für die Industrialisierung und den wirtschaftlichen Aufschwung Sachsens.
Die Arbeiten der Sanierung konzentrieren sich auf die Verstärkung der Ziegelstrukturen und die Integration moderner Materialien, ohne das ästhetische Erscheinungsbild der Brücke zu verändern. Es wurden außerdem Maßnahmen zur Verbesserung der Entwässerung und des Korrosionsschutzes vorgestellt, um die Lebensdauer der Brücke zu verlängern.
2. Station: Göltzschtalbrücke
Nach unserem Besuch der Elstertalbrücke fuhren wir zur Göltzschtalbrücke, die als größte Ziegelsteinbrücke der Welt gilt. Sie wurde ebenfalls im Rahmen des Baus der Sächsisch-Bayerischen Eisenbahn zwischen 1846 und 1851 errichtet und besteht aus über 26 Millionen Ziegeln. Die Brücke hat eine Höhe von 78 Metern und eine Länge von 574 Metern und stellt bis heute ein technisches Meisterwerk dar.
Vor Ort konnten wir die beeindruckende Struktur der Göltzschtalbrücke aus nächster Nähe erleben. Besonders auffällig ist das vierstöckige Bogensystem, das für Stabilität und eine gleichmäßige Lastenverteilung sorgt. Diese Konstruktion ermöglichte es, die Brücke über das breite und tiefe Tal des Göltzschflusses zu spannen. Wir erfuhren, dass die Brücke ohne moderne Maschinen gebaut wurde und die Arbeitskräfte stattdessen auf einfache Werkzeuge und Gerüste angewiesen waren. Das zeigt die enorme Leistung und Ingenieurskunst der damaligen Zeit.
Genau wie die Elstertalbrücke, steht die Göltzschtalbrücke unter Denkmalschutz und wird regelmäßig gewartet, um ihre Stabilität zu gewährleisten. Wir erhielten einen Überblick über die vergangenen Sanierungen und die laufenden Maßnahmen zur Instandhaltung, die darauf abzielen, das historische Bauwerk für die nächsten Generationen zu bewahren.
Fazit:
Der Besuch der Elstertal- und der Göltzschtalbrücke war nicht nur lehrreich, sondern auch beeindruckend. Beide Bauwerke zeugen von der Ingenieurskunst des 19. Jahrhunderts und sind bedeutende Zeugnisse der Industrialisierung in Deutschland. Die Elstertalbrücke, deren Sanierung auf eindrucksvolle Weise die Erhaltung historischer Bauwerke im Einklang mit den Anforderungen der Moderne zeigt, verdeutlicht, wie wichtig der Erhalt solcher Denkmäler ist. Die Göltzschtalbrücke, als größte Ziegelsteinbrücke der Welt, beeindruckte uns mit ihrer imposanten Konstruktion und ihrem ästhetischen Erscheinungsbild. Beide Bauwerke hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck und verdeutlichen die Pionierleistungen im Brückenbau, sowie sind definitiv eine nachhaltige Inspiration für angehende Bauingenieure.
Die Exkursion war eine wertvolle Erfahrung, die unser Verständnis für historische Ingenieurskunst vertiefte und das Bewusstsein für den Schutz und Erhalt solcher kulturellen und technischen Denkmäler stärkte.