TEx Stahlwerk Thüringen

TEx Stahlwerk Thüringen

Am 08.04.2024 geht es bei 25°C und feinstem Sonnenschein für 18 Freunde ins „Stahlwerk Thüringen“. Dort erwarten uns bereits zwei Vertreter, um mit uns das Werk zu besichtigen. Nachdem Schutzkittel, Helm und Schutzbrille sitzen, geht es um 10:30 Uhr zuerst in Richtung Schmelz- und Gießbetrieb.

Stahlwerk Thüringen Luftaufnahme

Bei dem ca. 1,5 km langen Fußmarsch überholen uns einige LKW vollgeladen mit Schrott jeglicher Art. Diese kippen ihre Ladung an riesigen Schrotthaufen ab und versorgen das Werk so mit Material für die Stahlherstellung. Denn der hier hergestellte Stahl besteht zu 100% aus recyceltem Material. Diese Art der Herstellung wird seit über 25 Jahren angewendet und führt zu einer Energieersparnis von über 55% gegenüber der Hochofenproduktion. Dennoch ist die Produktion sehr energieintensiv, es wird pro Jahr so viel Energie verbraucht wie eine Stadt mit 100.000 Einwohnern.

Nun kommen wir der, durch den Hochofen fehlenden, recht unscheinbaren Halle näher. In der Halle sind es nur ca. 35°C, da der elektrolichtbogen Ofen an diesem Vormittag aufgrund von Umbauarbeiten nicht in Betrieb ist. Im laufenden Betrieb schmilzt dieser den gelagerten Schrott. Der bei 1620°C heiße eingeschmolzene Stahl wird nun in den Pfannenofen gegeben und dort durch die Zugabe von Legierungsmitteln zu der vom Kunden bestellten Stahlsorte. Anschließend wird der flüssige Stahl im Gießbetrieb für die weitere Verarbeitung in Vorblöcke gegossen, welche eine Länge zwischen 4,5 und 11 Metern besitzen. Wenn die Produktion läuft, wird im gesamten Werk rund um die Uhr im 3-Schichtsystem produziert.

Nach einem reichhaltigen Mittagessen in der Werkskantine geht es gegen 13:00 Uhr weiter ins Walzwerk.

Dort werden die produzierten Vorblöcke in einer von Europas modernsten Formstahlstraßen in Form gebracht und genauestens auf Fehler überprüft. Dazu werden die gegossenen Stahlträger (Vorblöcke) im Erwärmungsofen erneut auf ca. 1250°C erhitzt und anschließend durch die 3 Walzgerüste der Walzanlage mit max. 10000 kN so verformt, dass die uns bekannten Stahlprofile entstehen. Durch die Querschnittsverringerung wachsen die 11 Meter langen Vorblöcke auf bis zu 100 Meter lange Profile an. Die immer noch 950°C heißen Profile werden anschließend auf 80°C heruntergekühlt und vor dem Versand auf Länge zugeschnitten und auf Fehler überprüft. Diese Vorgänge werden von uns mit Spannung beobachtet. Beeindruckend ist die enorme Hitze, die trotz Sicherheitsabstand von den Blöcken ausgeht.

Stahlwerk Thüringen innen